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Transformatio Helvetica Expo 2027

 

TRANSFORMATIO HELVETICA als Leitmotiv der EXPO 2027 steht als pars pro toto für den gesellschaftlichen, kulturellen und räumlichen Wandel, der unser Land durchwirkt. Transformatio benennt einen Zustand, der von vergangenen, tiefgreifenden Modulationen zeugt: ökonomischer und gesellschaftlicher Wandel und flächendeckende Urbanisierung als Spiegel unseres Selbst. Transformatio steht gleichzeitig für den Willen zur Veränderung und für das Ziel, selber aktiv handelnd das Programm mitzubestimmen. Dieses ist performativ-eingreifend und nutzt den Rahmen der EXPO 2027, um selbstbewusst an ein paar Stellschrauben zu drehen und Terrain zu erobern. Transformatio ist die bewusste Gestaltung von Prozessen des Übergangs und betrifft Räume, Materialien, Dinge, Symbole sowie soziale und kulturelle Gefüge.

Die Arten der Transformation im Gefäss EXPO sind vielfältig. Sie reichen von Crossover-Strategien, wie sie bekannt sind aus sozialen oder Kunst-Räumen, bis hin zu Stoffwechselprozessen, wie wir sie aus der Architektur kennen. Das Spektrum der Strategien integriert das Kombinieren komplementärer Eigenschaften oder das Operieren mit Verschiebungen (Umcodierungen) und Verfremdungen bis hin zur Übertragung typologischer Eigenschaften von einer Bauweise in eine andere. TRANSFORMATIO HELVETICA zielt auf eine Kultur der Transformation ab, die aktiv formend ist und dabei auf Gedächtnis und (Kultur-) Geschichte aufbaut. Sie lehnt Amnesie ab, interpretiert Erinnerung aber stets neu und rückt so die aktive Transformationserfahrung als Möglichkeit zur Identitätsbildung und Orientierung ins Zentrum der Landesausstellung.

Im Anklang an die Bezeichnung Confoederatio Helvetica scheint das politische und nationale Moment auf: Transformatio integriert die Sphären von Macht und Politik samt den zugehörigen Debatten. Gleichzeitig ist darin das Fest, das Feiern als kollektiver, nationaler Ausnahmezustand angelegt: Die Maskierung, das Karnevaleske, das Schaustellerische, das Schau-Spiel, das Spektakel, die Folklore, das Markttreiberische als Möglichkeiten der Cultural Performance und wichtige Mittel der nationalen Identitätsbildung.

In seiner Mehrfachlesbarkeit vermag der Code TRANSFORMATIO HELVETICA für die EXPO räumlich und strukturell starke Bilder zu erzeugen, die gleichzeitig ein hohes Mass an Offenheit und damit an Entwicklungspotential in sich tragen. Last but not least ist transformatio zeitstabil – stetiger Wandel ist eine sichere Grundkonstante, die über 2027 hinauswirkt.

 

KONTEXTUALITÄT und MATERIALITÄT

Die EXPO 2027 ist kontextuell: das Lesen des Raumes ist ihre zentrale Grundlage. „Kontext“ bezieht sich dabei auf räumlich vorgegebene Bedingungen wie Infrastruktur und Topografie, integriert aber ebenso Parameter wie Kulturraum, politischer  Raum, Sprachraum etc.. Um einer Versprengung der EXPO in zusammenhangslose Einzelteile entgegenzuwirken, setzt das Konzept auf Konzentration, Nähe und aufeinander bezogene Standorte. 5 Orte, die in direkter räumlicher Beziehung (Entfernung zwischen min. 1km – max. 8km) zueinander stehen -  ST.GALLEN ANTE PORTAS, HORN LABOR, RORSCHACH MARINA, HEIDEN DORF und FÜNFLÄNDERBLICK KULM - sind räumliche Eckpunkte, die ein Gebiet von ca. 30km2 rund um die Rorschacher Bucht aufspannen. Die Standorte involvieren alle Trägerkantone und stehen durch ihre unterschiedlichen Höhenlagen zueinander in Sichtbeziehung. Gleichzeitig unterscheiden sich die einzelnen Standorte deutlich von einander: Jeder von ihnen trägt topografisch, atmosphärisch, politisch und kulturell unterschiedliche Züge, die je einen eigenständigen Kosmos eröffnen.

Die EXPO 2027 ist sinnlich: Sie folgt der Idee, dass räumlich-materielle Stimmungen bestimmte Themenfelder implizieren und umgekehrt, dass bestimmte Themen bestimmte Räume evozieren. Aus dem Ortsspezifischen werden in Wechselwirkung zu den angelagerten Themen 5 eigenständige Welten herausmoduliert: Raumstimmung und Themenblöcke steigern sich gegenseitig. Konstruktion und Materialität spielen dabei eine zentrale Rolle. Jedem Standort wird ein eigenes Baumaterial zugewiesen, das ihm entspricht. Dessen konstruktives Regelwerk garantiert die Kraft übergeordneter Einheit, sodass partizipative Beiträge und Vielstimmigkeit ohne Atmosphärenverlust möglich sind. Stimmungsraum, Themen, Ausstellungsgefässe und Exponate finden gemeinsam zu einem geschlossenen, kohärenten Ausdruck.

 

INFRASTRUKTUR und BEWEGUNG

Die gewählten Standorte sind nicht nur Stellvertreter für die Kleinräumigkeit und kulturelle Vielfalt der Schweiz. Die Wahl der Orte gründet auch auf Ideen zu Logistik und Erschliessung in Zusammenhang mit aktuellen und längerfristig geplanten Infrastrukturprojekten. Der öffentliche Bahnverkehr ist der mit Abstand wichtigste Zubringer zu den EXPO Standorten. Die Stärkung des öffentlichen Verkehrs als Zubringer ist deshalb ein integraler Bestandteil des Konzeptes: Auf die EXPO hin wird der Ausbau der Verbindung Zürich - St. Gallen (Fahrzeit 57 Min.) realisiert. Schlüsselpunkt wird der Brüttenertunnel zwischen Flughafen Zürich und Winterthur sein, welcher der gesamten Anbindung der Ostschweiz dient – also auch Kreuzlingen/Romanshorn.

St.Gallen wird „Main Hub“ für die Expo. Die in einer ETHZ-Studie analysierte Idee einer direkten Zugverbindung zwischen St.Gallen und Arbon wird in der Variante über Horn/Steinach konkretisiert. Somit ist denkbar, dass EXPO-Züge direkt via St.Gallen oder Romanshorn zu den EXPO Standorten ST.GALLEN ANTE PORTAS, HORN LABOR und RORSCHACH MARINA führen. Das Teilstück St. Gallen - Horn wird dabei mit einem Veloweg kombiniert, als neue direkte Verbindung zwischen Stadt und See. Die Zahnradbahn Rorschach–Heiden erfährt die für die Expo notwendige Kapazitätserhöhung durch mehr Rollmaterial und wird evt. temporär bis Horn/Steinach verlängert. Als Überraschungsmoment mit Höhentrieb schliesslich verbindet eine neuer Sessellift (ca. 1000-1300m Länge, ca. 100 Höhenmeter) den Kurort Heiden sozusagen „von hinten her“ mit dem Panorama-Grat FÜNFLÄNDERBLICK KULM. Hier wird eine unerwartete, neue Lagebeziehung etabliert und das Territorium erfährt eine neue Perspektive. Ein Shuttel-Bus (Postauto) zwischen Eggersriet und Schimishus schliesst den Ausstellungs-Loop. Auf einzelnen Teilstrecken ist zudem der Einsatz attraktiver alternativer Beförderungsmittel wie z.B. E-Bikes, Rikschas etc. denkbar. Die 4-5km lange VIA SACRA wird zu Fuss zurückgelegt (Behindertengerechtigkeit ist gegeben).

Die vorgeschlagenen Modalitäten etablieren eine kreisende Bewegung, welche die EXPO 2027 als entschleunigte Raumerkundung erfahrbar macht: die unterschiedlichen Fortbewegungsarten innerhalb des Loops sind ein wesentlicher Aspekt des Ausstellungskonzeptes.

 

(SG) - ST.GALLEN ANTE PORTAS_FORUM

„Dass Produktion und Erwerb sekundär sind gegenüber der Verausgabung ...“                 

 Georges Bataille

 

Im Rücken die Stadt St. Gallen, der Sitz der Hochschule für Wirtschafts- und Politikwissenschaften, vor sich der offene Raum zum Bodensee hin und der Fernblick auf andere Zentren der EXPO: das FORUM. Die bukolische Wiesenlandschaft bei Schimishus wird temporär zu einem kollektiven öffentlichen Raum transformiert – ein Zeltdorf aus leichten, fast schwebenden, textilen Strukturen, die von ingeniöser Raffinesse zeugen und auf die Textil-Tradition der Umgebung verweisen. Das FORUM ist ein Crossover aus Markt-, Versammlungs- und Festplatz. Es ist das wichtigste Portal zur Veranstaltung und ihr grösster Standort. Hier wird verhandelt, was die Schweiz zusammenhält: die politischen Strukturen und deren Tragfähigkeit, aber auch die ökonomische Basis unserer Gesellschaft und das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Politik. Welche Rollen spielen Gemeinde und Staat, welche EinwohnerInnen und BürgerInnen? Wie tragfähig sind Prinzipien wie Eigenverantwortung und Solidarität im Umfeld der Globalisierung? Wie viel Beweglichkeit, welchen Schutz und welche Pflege braucht die Willensnation?

Im Fest findet die Schweiz zusammen und übt den Austausch über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg. Das FORUM ist auch Markt und Jahrmarkt. Produkte und Leistungen zeigen sich als schillernde Schau der Möglichkeiten, im Wettbewerb um Grosszügigkeit und Verschwendung – im Wissen darum, dass das Aufräumen zum Fest gehört wie der Aschermittwoch zur Fasnacht.

 

Themen: Staat / Politik / Wirtschaft / Kapital / Flows / Gesellschaft / Geschichte / Individuum - Kollektiv / Demographie / Speakers Corner – Meinung und Debatte / Arena - Circus / Jahrmarkt / Schaustellerei – Spektakel

Atmosphäre: Ephemere, ingeniöse Strukturen, „Shelter“ mit grossen Spannweiten, leichte Konstruktionen, textile Membranen; Festwiese vor den Toren der Stadt

Bewegung: Inszenierter Expo-Bahnhof und Zugang auf das Festgelände als Auftakt, sich aufhalten, kreisende Bewegungen, auftreten und zuschauen

Nachhaltigkeit: Leichte, translozierbare Konstruktionen; nach Rückbau Nachnutzung an neuen Standorten; ÖV: temporärer EXPO-Bahnhof mit Intercity-Anschluss, Anschluss an Neubaustrecke St.Gallen-Arbon(-Romanshorn)

 

(TG) – HORN LABOR_BRICKTOWN

„The city of the future is rooted in the city of the present.“   

Angelus Eisinger

 

Die Raduner Ruinen und das Sais-Sabo Areal am Westende von Horn gehören zu den wenigen übriggebliebenen Konversionsflächen, in denen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungsprozesse der letzten Jahrzehnte sichtbar werden. Diese Zeugnisse der Vergangenheit sind ideale Keimzellen für neue Entwicklungen: Durch ihre Geschichte, ihre Identität und ihren Kontext sind sie prägnante, durch den hohen Grad an programmatischer Offenheit dynamisch-stabile Strukturen. Diese Eigenschaften machen diese rar gewordenen Orte auch in gesellschaftlich-kulturellem Sinn wertvoll: sie sind Projektionsflächen und Möglichkeitsräume.

Die EXPO 2027 treibt die Transformation und Neubebauung dieser Areale (v.a. Raduner Ruinen) mit aneignungsfähigen, flexiblen Strukturen weiter. Der Bestand wird dafür mit neuen, strukturell kräftigen, programmatisch offenen Bauten verstärkt, die Ausstellungsräume integrieren und gleichzeitig eine spätere Umnutzung zu Wohnen/Arbeiten antizipieren. BRICKTOWN verkörpert Transformation als komplementäres Verschleifen von Alt und Neu, Determiniertheit und Offenheit, Wiederholung und Verschiebung. Als städtebauliches LABOR ist BRICKTOWN der geeignete Ort, um Fragen rund um den allgemeinen Komplex von Arbeit, Bildung, Forschung und Wissenschaft zu thematisieren. Technik / Technologie, deren Nutzen und Risiken, Energie- und Nachhaltigkeitsfragen werden hier in laborartiger und gleichzeitig sinnlicher Atmosphäre erfahrbar.

 

Themen: Forschung / Bildung / Arbeit / Wissenschaft / Technologie / Technik / Energie / Nachhaltigkeit / Städtebau

Atmosphäre: Die Festigkeit, Massivität, Stabilität und der Bezug zum menschlichen Massstab verleiht dem Backstein einen konstanten, archaisch-einfachen Wert. Die Mauer symbolisiert Sicherheit, Geborgenheit, Dauerhaftigkeit, Kontinuität, Tradition und verweist nicht zuletzt auf Disziplin.

Bewegung: Raumkontinuum mit langgestreckten Wegräumen: Lineares Durchwandern eines Rückgrats (vgl. Corderie, Arsenale Venedig), zurückgehen, sich aufhalten am Wasser.

Nachhaltigkeit: Sicherung der letzten Industriebrachen an exklusiver Lage direkt am See zugunsten eines experimentellen, neuen Stücks Stadt. EXPO-Mittel werden z.B. für die Altlastsanierung der Raduner Ruinen freigesetzt. Evt. Stärkung des Quartiers durch Implementierung einer permanenten Bahnstation beim Sais-Sabo Areal.

 

(SG) RORSCHACH MARINA_EXPOSCHIFF

„Es gibt noch eine andere Welt zu entdecken und mehr als eine! Auf die Schiffe ihr Philosophen!“

Friedrich Nietzsche

 

Im Hafen von Rorschach liegt das EXPOSCHIFF vor Anker. Das Schiff ist Imaginationsarsenal schlechthin; es steht für Illusionsraum, Wunschmaschine, Ort ohne Ort; ein schaukelndes Stück Raum, der aus sich selber lebt. In sich geschlossen, ist es gleichzeitig der Offenheit des Wassers ausgeliefert: erst im Wasser scheint das Wesen des Schiffes auf. Wasser wiederum als das Element, das für die Entwicklung von Kulturen von überragender Bedeutung ist. Das Bezugspaar Schiff-Wasser berührt nicht nur ökologische und naturwissenschaftliche Aspekte, sondern ist unmittelbar mit kulturellen, sozialen und politischen Sphären verknüpft. Das Schiff bietet sich deshalb als Ort an, wo beispielsweise das Paradox des Sonderfalls Schweiz – die Versuchungen des Isolationismus in Kombination mit internationalen Missionen – thematisiert wird. Oder wo Wasserangst Wasserfreude gegenübersteht: Auf dem Schiff können globale Migrationsfragen auf binnenländische Meer-Sehnsüchte oder auf alpine, ingeniös-heroische Wasserkraftbauwerke treffen. Es ist der Ort, wo sowohl performativ als auch in klassischer Ausstellungsform unterschiedliche Aspekte rund um den Themenkreis Schiff/Wasser zu einer neuen Sicht kompiliert werden.

Zur Realisierung des EXPOSCHIFFS sind Konstrukteure gefragt, die in „wildem Denken“ (bricolage) Ideen für einen grossen, temporären Schiffsbau entwickeln können. Das Schiff kann an unterschiedlichen Orten anlegen: Es ist der missive link, der zu Deutschland und Österreich vermittelnde EXPO-Bote.

 

Themen: Navigatio vitae / Sonderfall und Binnenland Schweiz / Relation Schweiz und EU / Globale Migration / Wasserkraft und Ingenieurbauwerke / Wasserangst und Wasserfreude

Atmosphäre: Autopoetisch / Ozeanisches Glück / Weite und Wind / Offenheit und Rauheit / Gedämpfter Wellenschlag / Seegeruch  - Präsenz des Bodensees / Bricolage – Ingeniös

Bewegung: Ausfahren - einlaufen, beladen – entladen, anlegen, ankern, reisen, fahren, Hin- und herströmen, aufsteigen und absinken, über Grenzen hinwegtreiben, zirkulieren

Nachhaltigkeit: Für die Stadt Rorschach ist das Anlegen des EXPOSCHIFFS der Impuls, um ihre Beziehung Stadt-Wasser neu zu überdenken: rund um das Hafengebiet werden Verkehrs - und Freiräume geklärt und aufgewertet.

 

(AR) HEIDEN DORF_VILLAGE SUISSE

„Sosehr sich das Modell der vernetzten Stadt und das dualistische Stadt-Land-Modell unterscheiden, sie schliessen sich nicht in jeder Hinsicht gegenseitig aus.“                                                          Hans Frei

 

Das DORF Heiden an seiner besonderen Lage und mit seinem Dorfbild von nationaler Bedeutung wird durch gezielte, punktuelle Eingriffe für die EXPO angeeignet und so zum Modell, zum VILLAGE SUISSE. Mit seiner Geschichte als Dorf der (Heim-)Industrie und des Tourismus ist Heiden besonders geeignet, die Identität des Ländlichen über den vereinfachenden Kurzschluss von Dorf und Landwirtschaft hinaus zu denken. Im für die EXPO festlich hergerichteten Dorf wird verhandelt, was der ländliche Raum leistet und wie er sich entwickelt: Was bedeuten Mobilität, Globalisierung und die Konzentration der Landwirtschaft für die Peripherie? Welche Bilder projizieren Städter auf das Dorf und was leistet der ländliche Raum für die Zentren? Welche Rolle spielt die Landwirtschaft zwischen Lebensmittelindustrie und Tourismusmarketing?

Das Experiment VILLAGE SUISSE untersucht, wie sich Orte und Identitäten entwickeln und welche Faktoren diese Entwicklung beeinflussen. Es fragt nach der Einzigartigkeit des Eigenen und nach der Nähe zum Fremden: Der Idee folgend, dass gerade die Globalisierung das Lokale, Spezifische stärken kann, werden internationale Gäste eingeladen, sich mit den lokalen Traditionen und Handwerken zu beschäftigen. Dieser Dialog führt das Spezifische und Universelle der Traditionen vor Augen und wird so kulturell produktiv.

 

Themen: Stadt – Land / Raumplanung – Landwirtschaft / Identität – Heimat / Lokal – Global, Archetypen / Handwerk / Brauchtum und Mythen / Traditionen und Modernität / Sprachen

Atmosphäre: Holz als vertrautes Material (Farbe, Geruch, Taktilität) mit grosser Formbarkeit (Biedermeier - moderne Interpretationen). Pasticcio aus Alt und Neu,  geborgter und teilweise verfremdeter Ort.

Bewegung: Flanieren, sich aufhalten, bummeln, essen, tanzen

Nachhaltigkeit: (Bau-)Kulturelles Forschungsprojekt zur Sensibilisierung für die einzigartige strukturelle Vielfalt des Raums Appenzell. Betonung der in der regionalen  Produktionsgeschichte angelegten, internationalen Beziehungen. Aufwertung von Heiden als Kurort u. a. durch Kapazitätsausbau der ÖV und neuer Sesselbahn.

 

(SG) FÜNFLÄNDERBLICK_KULM: VIA SACRA

„An einem Sommernachmittag ruhend einen Gebirgszug am Horizont oder einem Zweig folgen, der seinen Schatten auf den Ruhenden wirft - das heisst die Aura dieser Berge, dieses Zweiges atmen.“

Walter Benjamin

 

Von Heiden aus erreicht man per Sesselbahn den symbolträchtigen Aussichtspunkt FÜNFLÄNDERBLICK KULM - Ausgangspunkt einer bestehenden, eindrücklichen Höhenstrasse, die bis nach Eggersriet führt. Dieser rund 5 km lange, befestigte Weg entlang einer waldgesäumten Krete (Kooperationswald) gibt fantastische Blicke auf ein überwältigendes Naturpanorama frei: Im Nordosten auf den tellerflachen Bodensee in seiner ganzen Länge, im Südosten auf das sich mächtig auftürmende Alpsteingebiet mit Säntis – der Grat als Ort, an welchem Wasser und Berg derart stark vereint sind, dass sie zum pars pro toto für die Bipolarität der Natur werden.

Auf dieser VIA SACRA, in deren Name Pilger- und Passionswege anklingen, ist die Landschaftserfahrung prioritär. Begrenzungen des Blicks inszenieren Bilder, in denen Nähe und Ferne zusammen finden (geborgte Landschaft). Die Wahrnehmung wird bewusst choreografiert: Sensible architektonische und landschaftsarchitektonische Eingriffe steigern das von der Natur Geschaffene und machen es sicht- und begreifbar. Als Stationen begleiten kleinere, archaische Lehmbauten den Weg. Wie Kapellen sind sie in die Landschaft gesetzt und bieten poetische Räume für die Reflexion der Grundbedingungen der menschlichen Existenz an: Leben und Tod, Spiritualität, Kunst, Mythen, Natur und Abstraktion etc. sind die Themen dieser  sinnlichen, entschleunigten EXPO-Räume.

 

Themen: Spiritualität – Sakralität / Werden und Vergehen / Sexualität  / Natur und Künstlichkeit

Atmosphäre: Naturraum mit Panorama (geborgte Landschaft) und feinräumlichen Interventionen aus Pflanzen und Erde (Lehm). Verschleifung oder Artikulation der Grenzen zwischen Gewachsenem und Gebautem, archaische Kraft des Rohen, sakral,  als Gegenpol zum FORUM.

Bewegung: Pilgern, wallfahren, auf- und absteigen, prozessieren, auf dem Weg sein

Nachhaltigkeit: Permanenter Landschaftsgarten als Stimulation für einen bewussten Umgang mit der Landschaft.

 

EXPO 2027 (TG/SG/AR)

Wettbewerb 2014

 

Architektur/Theorie:

Aita Flury

Martin Tschanz

Marco Duarte

 

Landschaftsarchitekten:

Raymond Vogel Landschaften

 

Mobilität:

stadt raum verkehr

Birchler + Wicki

 

Film:

Thomas Schärer ZHDK

 

Illustrationen:

Anna Luchs

Visuelle Kommunikation


AitaFluryExpo2027BodenseeN

Bodensee – Historische Postkarte. Blick von Deutschland.