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Situation

Die Landschaft, in welche das Hotel Hof Weissbad eingebettet ist, zeigt sich hügelig und ist von Waldflächen und Bächen durchzogen. Die ortstypische Kulturlandschaft ist geprägt von traditionell gewachsenen Streusiedlungen: Einfache, orthogonale Kuben bilden zusammen kleine Clustergemeinschaften.

 

Cluster und Verzahnung

Das Projekt für den neuen Wellnessbereich entwickelt seine Räume aus dieser vorgefundenen Typologie: Einzelne, blockhafte Baukörper werden zu einer lockeren Gebäudegruppe zusammenkomponiert. Im Gegensatz zum Hotelkasten zeigt diese eine den traditionellen Häusern der Umgebung ähnliche Kleinmasstäblichkeit und situative Anordnung.

 

Der durch eine fein abgestimmte Stellung der Baukörper untereinander wohlproportionierte Zwischenraum wird zum Erschliessungsraum und Nukleus der gesamten Badeanlage inklusive der Aussenanlage im Glandensteingebiet: Der zwischen den Baukörpern aufgespannte Erschliessungsraum verbindet diese zu einer Gesamtfigur und verzahnt sich mittels ausgreifender „Tentakel“ (Passarellen zum Hotel und zum Glandensteingebiet) mit dem Umraum.

 

Die Geometrie dieser Gesamtfigur folgt dabei den vorgefundenen topografischen und kontextuellen Randbedingungen: So wirkt einerseits die Verbindung zwischen dem Hotelkasten und dem neuen Badekomplex in selbstverständlicher Weise raumbildend: Hotel, Passarelle und Neubau formen zusammen einen Badehof, der für den vom Hotel her kommenden Gast den ersten Blick in die Badewelt preisgibt. Der die Aussenanlage im Glandenstein verbindende Greifarm sucht sich einen mäandrierend Weg in Adhäsion an die bestehenden Bauten, sodass auch dort eine clusterartige Verdichtung von Bauten stattfindet.

 

Der neue Eingangsbereich befindet sich in gut auffindbarer Lage direkt vis à vis des Brückenkopfes und wirkt als eigentliches Scharnier der Gesamtfigur. Der Badekomplex selber wiederum zeigt Ähnlichkeit zu einer Dorfstruktur: Vom öffentlichen Dorfplatz - in diesem Fall die zentrale Halle mit Brunnen - werden die einzelnen Häuser mit ihren je unterschiedlichen Nutzungen erschlossen. Jede Nutzung zeigt eine leicht diversifizierte Identität, die sich in feinen Fassadenvariationen und unterschiedlichen Belichtungsthemen manifestiert. Insgesamt eignet den Räumen eine stille, materiell haptische Atmosphäre an, die eine entspannende, sinnliche Wirkung entfaltet.

 

Badewelten

Der Besonderheit des vorliegenden Raumprogramms - die komplette Auslagerung der Badenutzung in den Aussenraum – wurde intensive räumliche Aufmerksamkeit geschenkt: Das Prinzip der zueinander komponierten Baukörper ermöglicht in idealer Weise die ein- und auslassenden Momente des Wassers: in archaischer Weise dringt Wasser zwischen den Steinblöcken ins Haus - Wasser und Baukörper verzahnen sich miteinander und steigern sich dabei gegenseitig. Jedes Bad bekommt seinen individuellen Zugang ins und aus dem Haus und jedes Bad ist von einer jeweils ganz eigenen Atmosphäre geprägt: Das Hofbad im EG ist geometrisiert, da es von gebauten Strukturen umsäumt wird. Der Bioteich im Südwesten zeigt eine organische Struktur, welche sich den „ungefähren“, landschaftlichen Strukturen des Glandensteingebietes annähert (vgl. Landschaftstext). Das Dachbad ist wiederum geometrisiert und in den Fussabdruck des EG Grundrisses eingepasst: aus erhabener Höhe öffnet sich dort oben über die Anlage hinweg das wunderbare Bergpanorama und lädt zum Verweilen ein. Jeder Badebereich weist in direkter Adhäsion angenehm geschützte Liegeflächen auf.      

 

Etappierung

Die gewählte Endgeometrie der neuen Anlage ermöglicht einen unkomplizierten Zwischenzustand: In der ersten Etappe, während welcher das Therapiegebäude bestehen bleibt, wird der neue Komplex über den bestehenden Fitnessraum direkt in den neuen Eingangsbereich erschlossen.

 

Material und Fassade

Der materielle, sinnliche Charakter des Projekts wird vor allem durch die vorfabrizierten Fassadenelemente aus Trasskalk und durch die Trasstonböden hergestellt. Trasskalk wurde als Material bereits von den Römern verwendet. Die Elemente werden heute gleich wie Betonelemente hergestellt und auch auf die gleiche Weise versetzt. Da Trassmehl als Bindemittel keine thermische Herstellenergie benötigt, macht sich die Verwendung auch in der Berechnung des Primärenergiebedarfs positiv bemerkbar. Nebst diesem ökologischen Vorteil einer tieferen Herstellungsenergie erzeugt das lebendige und haptische Äussere der Elemente eine sinnliche Atmosphäre und lässt die Baukörper (be)-greifbar werden.

Zu diesem erdig warmen Grundmaterial werden situativ konventionelle Betonelemente mit ornamentalen Lochöffnungen kombiniert Glasbausteinelemente in verschiedenen Figuren eingesetzt, die in Kombination mit den Fensteröffnungen für angenehme, diaphane Lichtstimmungen in den Räumen sorgen.

 

Tragwerk

Ein konventioneller robuster Ortbetonbau bildet das Tragwerk über der Flachfundation bis zum Dach. Dieses zeigt die Ausserordentlichkeit des Ortes und der Nutzung: Auf den Flachdecken sind vorfabrizierte Tonnen-Schalen und Kuppeln aus Dämmbeton mit eingelegten Glasbausteinen aufgelegt. Im Erdreich zum Bioteich hin wird die Konstruktion als weisse Wanne ausgeführt.

 

Spa Hotel Hof Weissbad

Wettbewerb

Weissbad 2013

 

Architekten:     

Aita Flury, Roger Boltshauser

 

Landschaftsarchitekten:

Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten

 

Ingenieure:

Schnetzer Puskas Ingenieure AG


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